# 10 Blogpost: FREMDBETREUUNG

Familie, Tagesmutter, Krabbelstube oder Kindergarten – Welchen Weg habt ihr für und mit eurem Kind gewählt?

 

Ihr Lieben,

ich hoffe ihr habt das erste Monat dieses Jahres nur halb so turbulent verbracht! Mich hat's ordentlich gestrudelt und ich erlebe im Moment eine sehr fordernde Zeit, die ich intensiv der Familie widmen darf. Manchmal überrumpelt uns das Leben, und wenn wir genau hinhören und in uns hinein spüren, zeigt es uns doch worauf wir unseren Fokus lenken dürfen.

 

Nichts desto trotz darf ich im Moment einen neuen Lebensabschnitt feiern und möchte euch an meinen Erlebnissen teilhaben lassen. Unser kleiner Sohn ist mit gut 4 Jahren im Kindergarten angekommen und fühlt sich sichtlich wohl und geborgen! Nach nur 2 Tagen hat er sich von mir gelöst und mich nach Hause geschickt. Wir gehen es ganz langsam an und ich hole ihn nach 2 Stunden wieder ab. Auch wenn er gerne länger bleiben würde, vertraue ich auf mein Gefühl. Ich weiß, dass ab dann sein derzeitiger Kooperations- und Energielevel erschöpft ist und ihn weitere Eindrücke überreizen. Damit schütze ich ihn (und auch mich in gewisser Weise) und beuge Eskalationen oder unregulierbaren Gefühlsausbrüchen rechtzeitig vor. Die Zeit wird es weisen 😉

 

Mein Mutterherz ist jedenfalls sooo erfüllt von Stolz, Achtung, Freude und voller Dankbarkeit 🙏 Denn der Weg hierher war holprig und geprägt von einem kleinen „Fremdbetreuungs-Marathon“… Zum Glück habe ich mich nicht vom Umfeld beeinflussen lassen und stets versucht auf mein Herz zu hören! Wie sagt man so schön… gut Ding braucht Weile oder alles zu seiner Zeit! Hab Vertrauen ins Leben und in dich 💚

 

Wir wohnen gemeinsam mit den Großeltern unter einem Dach, doch schon von Beginn an war es schwierig unseren Sohn „abzugeben“. Selbst in Ausnahmesituationen war uns nicht geholfen, denn sobald ich das Kind wieder in meinen Händen hielt, brach alles aus ihm heraus und er schrie sich oft die Seele aus dem Leib, um das Erlebte zu verarbeiten. Seit Anfang an suchte er sehr viel Nähe, Geborgenheit und Schutz bei mir, was dazu beitrug, dass ich Tag und Nacht verstärkt die Bindung unseres Kindes forcierte.

 

Als unser Sohn 2 Jahre alt war, wollte ich wieder zu arbeiten beginnen, und wir starteten einen Versuch in der Krabbelstube. Ich wählte mit hoher Sorgfalt einen Platz in einer kleinen Gruppe aus und hatte volles Vertrauen in die Pädagogen. Ich war mir sicher und hatte so ein gutes Gefühl, dass wir Schritt für Schritt versuchten den Pädagogen die Betreuung zu überlassen. Unser Kind fühlte sich wohl und spielte gern im Kreis der anderen, bis zu dem Moment als es zu einer Überforderung für ihn kam. Der hohe Lärmpegel und die Emotionen, die er dort sichtlich wahrnahm, überkamen ihn regelrecht. Erst zu diesem Zeitpunkt erkannte er, dass ich – sein sicherer Hafen – in dem Moment nicht greifbar war. Nachdem er sich selbst nicht regulieren konnte und das Vertrauen und die Bindung zu den Pädagogen noch nicht ausreichend aufgebaut war, geriet er in Angst und Panik. Ab diesem Zeitpunkt war es aus und vorbei, und er wich kaum noch von meiner Seite… was irgendwie verständlich ist!

 

Immer wieder versuchten die Pädagogen und das Umfeld mich davon zu überzeugen, dass dies eine normale Reaktion sei, weinen zur Trennung dazu gehört und vermittelten mir, dass das Kind meine Unsicherheit wahrnimmt und sich deshalb nicht trennen will. Ich weiß aus vollster Überzeugung, dass ich mir meiner Sache bestens bewusst war, und ich diesen Schritt wirklich wagen wollte. Doch ich kenne mein Kind und seine Verhaltensweisen, und als man anfing mir mein schreiendes Kind aus den Armen zu entreißen, war für mich sofort klar, dass dies nicht unser Weg sein sollte! So brach ich den Krabbelstuben-Versuch nach 2 Monaten ab.

 

Ich muss gestehen, ich war ziemlich enttäuscht und sogar verärgert, weil ich nicht arbeiten konnte… und es eben nicht nach mir und meinen Vorstellungen ging. Doch ich bin auch der Meinung, dass es immer einen Weg gibt – komme was wollte - und einen Grund für gewisse Situationen im Leben. Mein oberstes Gebot war, die Bedürfnisse unseres Kindes zu achten und zu respektieren, denn er brauchte noch Zeit und die liebevolle Begleitung und Bindung seiner Mama. So dachte ich es sollte noch nicht sein, weil etwas Besseres auf uns wartet 😉

 

Ich sah mich nach Tagesmüttern in der Umgebung um, doch diese entsprachen nicht unseren Vorstellungen. Ein „normaler“ Regelkindergarten kam für uns ebenso nicht in Frage. So bekamen wir gut ein Jahr später einen Platz in einem Waldorfkindergarten. Die Gruppe bestand aus 6 Kindern, 2 Betreuerinnen und zum Kindergarten gehörte ein kleiner Bauernhof mit eigener Landwirtschaft und Tieren. Wir hatten die Möglichkeit dort mit 3 Tagen zu starten und individuell aufzustocken, falls Bedarf war. Ich dachte den Traumkindergarten für unseren Sohn gefunden zu haben! Was sollte uns noch Besseres passieren!? Nach 3 Monaten Eingewöhnungszeit war es den Pädagogen leider immer noch nicht geglückt eine Bindung zu unserem Sohn aufzubauen, sodass wir den nächsten Versuch schließlich beendeten.

 

Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, wie entmutigt ich war. Erneut hatten wir so viel Zeit und Energie investiert und standen mehr oder weniger wieder am Beginn… Ich war müde und es leid, dass alle Bemühungen bei mir hängen blieben und fühlte mich einfach hilflos und ohnmächtig! Ich litt zeitweise regelrecht unter der fordernden Aufmerksamkeit, und gleichzeitig wollte ich unser Kind aber zu nichts drängen oder zwingen wofür es nicht bereit war.

 

Diese Zeit war sehr intensiv für mich, doch ich lernte unser Kind nochmal mehr so zu akzeptieren, wie es nun mal ist. Auch das Rückenstärken und Akzeptieren der Situation durch den Partner war eine große Unterstützung. Wir konnten es nicht ändern und durften annehmen, was uns alle noch ein Stück näher zusammengeschweißt hat 😊

 

Oft versinken wir so in Selbstmitleid, dass wir ganz vergessen, wie es unseren Kindern in diesen schwierigen Situationen ergeht. Sie sind die eigentlichen Betroffenen, die sich erst in dieser großen weiten Welt zurechtfinden müssen. Und dazu brauchen sie unsere begleitende Hand, die sie Schritt für Schritt in Sicherheit durchs Leben führt. Unsere Kinder lernen von uns… ja und wir wiederum von ihnen 😉 Es ist ein Weg des gemeinsamen Gebens und Nehmens.  Natürlich sollen wir sie nicht komplett in Watte hüllen und vor jeglichen Schwierigkeiten abschotten, denn das Leben steckt voller Erfahrungen und Lernprozesse. Dennoch braucht es viel Feingefühl, um die Stimme seines Herzens wahrzunehmen und darauf zu vertrauen, was das richtige im Moment für sein Kind und die ganze Familie ist.

 

Mamis wir dürfen stolz darüber sein, dass wir es sind, bei dem sich unser Kind so sicher und geborgen fühlt! Diese sehr intensive Bindung lässt sie wissen, dass wir sie und ihre Gefühlswelt ernst nehmen, ihnen Glauben schenken und auf ihrem Weg begleiten.

 

Hier sei erwähnt, dass ich keine Mutter-Kind-Beziehung schmälern möchte, wenn Kinder schon früh in Fremdbetreuung gegeben werden. Es hat jeder seine Gründe und oft funktioniert das sogar für ganz kleine Kinder prima! Es ist mir nur wichtig aufzuzeigen, dass es immer einen Grund gibt, warum sich Kinder entsprechend verhalten, und ich bitte euch genau hinzusehen und eurem Gefühl zu vertrauen. Eine Mutter kennt ihr Kind am Besten! Darum lasst euch nichts einreden oder zu etwas drängen!

 

Kinder sind so unterschiedlich, und wir dürfen sie nicht in einen Topf werfen. Wir sind ihr sicherer Hafen und, wenn wir ihre Bedürfnisse achten, können sie lernen diese auch selbst richtig zu deuten und auszudrücken. Wenn wir selbst auf unser Herz hören und ihnen Vertrauen schenken, können sie entsprechend ihrer individuellen Entwicklungsschritte mit unserer Unterstützung bestmöglich ihr volles Potential entfalten!

 

Alles Liebe,

💚 Branka 💚

 

VERSTÄNDNIS . AKZEPTANZ . HARMONIE

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Kommentare: 2
  • #1

    Gabrijela (Donnerstag, 14 Februar 2019 13:53)

    Das erinnert mich an die herausfordernde Zeit als es meiner Kleinen im Kindergarten nicht so gut ging und die Erzieherinnen Sachen von uns forderten, die wir so nicht annehmen konnten und wollten.
    Es erfordert Rückgrat seiner Intuition zu vertrauen.
    Aber ich bin mir selbst dankbar, daß ich mir und meiner Tochter vertraut habe und sie nicht weinend zurückgelassen habe. Bis auf einmal, womit ich garnicht klar kam. Schrecklich. Nie wieder!

    Danke Branka für diesen Beitrag. :-*

  • #2

    Branka Mandic (Freitag, 15 Februar 2019 09:53)

    Liebe Gabrijela, danke für deine Ehrlichkeit! Wir lernen aus unseren Erfahrungen und wachsen daran jedes Mal ein Stückchen mehr. Wie schön, dass du deiner Intuition vertraust und deiner Tochter den Rücken stärkst :)